Die Waldbad-Chroniken

Comic-Ente sitzt mit gespreizten Beinen auf dem Boden

Nachdem das Vorhaben der Stadt mit Aschau a. Inn ein gemeinsames Freibad zu bauen scheiterte und die finanzielle Situation der Stadt mittlerweile desaströs ist, wurde 2022 das Bad geschlossen. Doch wir greifen vor, der Reihe nach.

Entstehung aus der Not:

Während des Zweiten Weltkrieges gab es noch kein „Waldkraiburg“, lediglich einen Bahnhof, nördlich von Kraiburg, mitten im Wald und die Deutsche Sprengchemie – ein Rüstungsunternehmen.
Ursprünglich als Kühlbecken für die Energieversorgung der Werke angelegt, erfuhren die Becken nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Bestimmung. Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, die sich auf dem ehemaligen Produktionsgelände ansiedelten, nutzten die Becken ab 1948 als Freibad.

Aufstieg zum Freizeitparadies:

1955 übernahm die Gemeinde das Bad und investierte in dessen Ausbau. 1971 entstand ein neues, modernes Bad, das seiner Zeit weit voraus war. Mit 10-Meter-Sprungturm, 50-Meter-Wettkampfbecken, 70-Meter-Wasserrutsche und einem großen Wellenbecken zählte es zu den attraktivsten Bädern in Oberbayern und war 1972 sogar Trainings-Bad für die Olympiade in München

Zeitenwende und drohendes Ende:

In den folgenden Jahrzehnten wurden Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten jedoch aufgeschoben. 2018 stand die Stadt vor einer wegweisenden Entscheidung:
Neubau außerhalb der Stadt, gemeinsam mit der Nachbargemeinde Aschau a. Inn oder Sanierung am alten Standort?

Bürgerentscheid und Ungewissheit:

Die Meinungen in der Bevölkerung waren gespalten. Der Förderverein und viele Bürger plädierten für den Erhalt des Waldbads am angestammten Platz. In einem vom Förderverein initiierten Bürgerentscheid 2018 sprachen sich 72 % für den Erhalt aus, scheiterten jedoch knapp an der Mindestbeteiligung von 20 % der Bevölkerung.
Der Plan der Stadt eines Neubaus mit Aschau scheiterte jedoch an dem Bürgerentscheid der Aschauer gegen ein gemeinsames Bad, mit einer extrem knappen Mehrheit von 6 Stimmen.

Das Waldbad kommt ins Kino:

2020 dreht Marcus H. Rosenmüller den Kinohit „Beckenrand Sheriff“, Teile davon spielen im Waldbad und in der Stadt. Die Komödie thematisiert die schwierige Situation vieler kommunaler Bäder und trifft auch sehr gut die Situation in Waldkraiburg.
Zum Blogartikel „Beckenrand Sheriff

Zwischen Stillstand und Hoffnung:

2022 schließt die Stadt das Bad aufgrund von Sanierungsbedarf, Hygieneproblemen und der angespannten Finanzlage der Stadt.

Die Zukunft des Waldbads:

Die Entscheidung über die Zukunft des Waldbads liegt aktuell auf Eis. Die Stadtverwaltung verweist auf die prekäre finanzielle Situation und will vorerst kein Geld investieren.
Der Förderverein kämpft für einen Minimalbetrieb.

Detaillierte Geschichte:

Tauchen Sie ein in die Historie des Waldbads:

Die ersten Jahre: Kühlbecken dienen als Schwimmbad

Die ersten Jahre nach 1945: Kühlbecken dienen als Schwimmbad

Nach dem großen Umbau zur Olympiade in München

Ab 1988 sorgt die 71 Meter lange Rutschbahn für noch mehr Spaß im Waldbad

Szene aus dem Film „Beckenrandsheriff“

Szenenfoto aus der Kino-Komödie „Beckenrand Sheriff“

Das leere Sportbecken nach der Schließung 2022

Nach der Schließung 2022